Sackgasse: Giga-Liner bleibt auf Marschenautobahn stecken

A25, Autobahnende vor Geesthacht
Am Geesthachter Ende der Marschenautobahn haben Giga-Liner keine Chance zur Weiterfahrt.
23.11.2011 | Zugegeben, das ist eine reißerische Überschrift, die (noch) nicht den Tatsachen entspricht. Sie beschreibt das Szenario, das eintritt, wenn den Plänen ortsfremder Spezialexperten gefolgt wird, nach der auch die A25 als Test-Strecke für die neuen Monster-LKWs dienen soll. Das endgültige, von der Bundesregierung definierte Autobahnnetz für den Feldversuch (PDF) für die neuen, so genannten Lang-LKW umfasst eben sinnigerweise auch die kurze Marschenautobahn zwischen dem Dreieck Hamburg Südost und Geesthacht. Und da gibt's für die über 25 Meter langen und bis zu 44 Tonnen schweren rollenden Warenlager keine mögliche Ausfahrt.

Ab 2012 sollen die neuen, überlangen LKWs auf die Straße geschickt werden, die wir natürlich brauchen, weil ja immer noch mehr Waren konsumiert und bewegt werden müssen. Schließlich lautet das Credo nach wie vor: Mehr Wachstum, immer noch mehr Wachstum. Denn dies hier ist Deutschland und Griechenland ist weit weg. Also startet demnächst ein Modellversuch, an dem auch Hamburg teilnimmt und unter anderem die A25 zur Verfügung stellt. Das Dumme ist nur: Die Mega-Brummies können diese Autobahn eigentlich nirgends verlassen, weder auf der Strecke noch am Autobahnende!

Das sahen auch die Bezirksabgeordneten der Fraktion Die Linke. und fragten das Bezirksamt, wohin die Giga-Liner von der A25 kommend denn weiterfahren sollten. Sie fragten auch, wieviele Tonnen dadurch über die frisch renovierte Autobahn täglich rollen sollen, wer die Kosten für die Instandhaltung der Autobahn trüge etc.. Die Bezirksverwaltung von Bergedorf, auf deren Gebiet immerhin vier der fünf Abfahrten von der A25 liegen, war, wie sich herausstellte, gar nicht informiert über den geplanten Testbetrieb. Die Antworten der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI), an die der Fragenkatalog zuständigkeitshalber weitergeleitet worden war, machte gar keinen Hehl aus ihrer Ignoranz und fehlenden Ortskenntnis: Sie wisse auch nicht, schreibt die Behörde, wohin die LKWs abfahren sollten, wie die Linke mitteilt.

Und Schleswig-Holstein, auf dessen Gebiet das östliche Autobahnende liegt, gibt laut Pressemitteilung der Linken an, dass es dort auch keine Abfahrtmöglichkeit für superlangen, superschweren LKWs gibt. Stephan Jersch, Fraktionsvorsitzender der Bergedorfer LINKEN und bekannt für seine ironisch-sarkastischen Ansagen, meint: »Entweder baut das Land am Ende der Autobahn einen Wendekreisel oder dieser gigantische Schwachsinn auf Kosten der Bergedorfer Autofahrer/innen wird unverzüglich beendet.«

Das Thema steht unter Punkt 5.1 auf der Tagesordnung (PDF) der morgigen Sitzung der Bergedorfer Bezirksversammlung. Eventuell stellt sich in der Diskussion dann ja heraus, dass das Thema eigentlich keins ist, weil die Giga-Liner gar keine Möglichkeit haben, auf die A25 aufzufahren. Auf die Idee könnte man zumindest kommen, wenn man die Streckennetzkarte der Bundesregierung genauer betrachtet.

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