Ausstellung: 30 Jahre Geschichtsarbeit in der KZ-Gedenkstätte

Ausstellung KZ-Gedenkstätte Neuengammen, Pfosten eines Elektrozauns
Ausstellung KZ-Gedenkstätte Neuengammen, Pfosten eines Elektrozauns
Seit Sonnabend, dem 28.7.2012, findet in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme das Internationale Jugendworkcamp 2012 statt. 13 junge Menschen aus 9 Ländern sind nach Hamburg gekommen, um sich mit der Geschichte des KZ Neuengamme auseinander zu setzen. Sie sind nicht die ersten, die diesen Weg nehmen: Bereits 1982 fand das erste Internationale Jugendworkcamp in Neuengamme statt. Darum steht das 30-jährige Jubiläum der Workcamps dieses Jahr thematisch im Mittelpunkt. Die TeilnehmerInnen werden die Geschichte der Internationalen Workcamps in Neuengamme recherchieren und mit einer Ausstellung würdigen.

Als 1982 das erste Workcamp durchgeführt wurde, standen auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Neuengamme noch zwei Haftanstalten der Stadt Hamburg. Die Geschichte des KZ war selbst in Hamburg kaum bekannt. Die meisten Überreste des ehemaligen Lagers waren nicht zugänglich und an die heutige KZ-Gedenkstätte war noch nicht einmal zu denken. Junge Menschen aus aller Welt wollten dies nicht länger hinnehmen und setzten sich dafür ein, die Spuren des ehemaligen KZ freizulegen. So wurden die ersten Rundwege auf dem Gelände geschaffen und eine Auseinandersetzung mit der Geschichte des KZ Neuengamme angestoßen. In den folgenden Jahren kamen immer wieder meist junge Menschen aus allen Ländern dieser Erde zu den Workcamps, um diese Arbeit weiterzuführen. Ohne ihr Engagement gäbe es die KZ-Gedenkstätte Neuengamme nicht in ihrer heutigen Form.

Deswegen wird es nach 30 Jahren Zeit, diese Geschichte ausführlich zu erzählen. Dafür wurden auch Beteiligte der ersten Camps interviewt. Die TeilnehmerInnen des diesjährigen Workcamps blicken aber nicht nur in die Vergangenheit. Am 1. August nahmen sie am »Ohlsdorfer Friedensfest« und dem dortigen Begegnungscafe ehemals NS-Verfolgter teil. Und am heutigen Montag haben sie sich am Hiroshimagedenktag beteiligt. Gerne sind sie dort der Einladung des »Bündnis für ein Hamburger Deserteursdenkmal« gefolgt und haben den sog. Kriegsklotz am Dammtor symbolisch mit Picassos »Guernica« verhüllt.

Eröffnung der diesjährigen Workcamp-Ausstellung:
Donnerstag, 9. August 2012 um 15 Uhr im Studienzentrum der KZ-Gedenkstätte, Jean-Dolidier-Weg 75 , Neuengamme.

Hintergrundinformationen:
Das KZ Neuengamme wurde während der Kriegsjahre mit über 80 Außenlagern zum zentralen Konzentrationslager für Norddeutschland ausgebaut. Die größte Häftlingsgruppe kam aus der Sowjetunion. Als Folge des Prinzips der »Vernichtung durch Arbeit« überlebte nur die Hälfte der insgesamt etwa 100.000 Häftlinge. Bis Anfang dieses Jahrtausends befanden sich außer der Gedenkstätte noch zwei Haftanstalten auf dem ehemaligen Lagergelände, die inzwischen abgerissen sind.

Seit 1982 finden in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme internationale Jugendworkcamps statt. Das diesjährige Workcamp ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Service Civil International (SCI) und der Arbeitsgemeinschaft Neuengamme e.V. (AGN). Die diesjährign TeilnehmerInnen kommen aus Deutschland, Kirgistan, Polen, Russland, Serbien, Slowenien, Taiwan, Tschechien, der Türkei und der Ukraine.

Die AGN wurde 1948 als Interessenvertretung deutscher ehemaliger Häftlinge des KZ Neuengamme, ihrer Angehörigen und Hinterbliebenen gegründet. Seitdem fördert und pflegt sie den Kontakt und Zusammenhalt zwischen den Überlebenden des KZ Neuengamme und sieht sich der solidarischen Unterstützung ehemaliger Widerstandskämpfer/innen und Verfolgten des Nazi-Regimes verpflichtet. Mitglieder der AGN sind inzwischen nicht mehr nur ehemalige Häftlinge des KZ Neuengamme und seiner Außenlager bzw. deren Angehörige und Hinterbliebene. Alle, die die Ziele des Vereins unterstützen und in seinem Sinne für Frieden, Humanität, für die Abwehr jeglicher Versuche der Relativierung der NS-Verbrechen, gegen die Verunglimpfung der von den Nationalsozialisten Verfolgten und Ermordeten einstehen und die aktive Erinnerungsarbeit unterstützen, sollen und können Mitglied der AGN sein.

Text: Martin Reiter

Anreise:
Mit Bahn und Bus: S-Bahnhof Bergedorf (S21/S2), anschließend Bus 227/327 bis zur Haltestelle "KZ-Gedenkstätte Ausstellung"
Mit dem Auto: A25, Ausfahrt Curslack, dann der Ausschilderung folgen.

Blick vom Jean-Dolidier-Weg auf das Klinkerwerk, Konzentrationslager Neuengamme
Blick vom Jean-Dolidier-Weg auf das Klinkerwerk, Konzentrationslager Neuengamme


Trackbacks

Trackback-URL für diesen Eintrag

Dieser Link ist nicht aktiv. Er enthält die Trackback-URI zu diesem Eintrag. Sie können diese URI benutzen, um Ping- und Trackbacks von Ihrem eigenen Blog zu diesem Eintrag zu schicken. Um den Link zu kopieren, klicken Sie ihn mit der rechten Maustaste an und wählen "Verknüpfung kopieren" im Internet Explorer oder "Linkadresse kopieren" in Mozilla/Firefox.

Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Noch keine Kommentare

Die Kommentarfunktion wurde vom Besitzer dieses Blogs in diesem Eintrag deaktiviert.