»Deutsches Pulver für die Welt«

Die Pulverfabrik Düneberg (chinesische Postkarte)
Die Pulverfabrik Düneberg (chinesische Postkarte)
Am Sonntag, 18. Mai um 11.00 Uhr  lädt der Förderkreis Industriemuseum Geesthacht zu einem historischen Spaziergang unter dem Thema
„Deutsches Pulver für die Welt“ in den früheren Betriebsteil "Elbe" der ehemaligen Düneberger Pulverfabrik ein.

Treffpunkt: Lichterfelder Str. 15 / Fa. Riess
Dauer des Spaziergangs 11.00 Uhr bis etwa 13.00 Uhr
Bitte festes Schuhwerk und wettergemäße Kleidung!

Anmeldung erforderlich unter Tel 04152 8877840
Es wird nur zurückgerufen, wenn der Spaziergang voll ist!

Mehr Info zu diesem Spaziergang im Folgenden und hier.
Die Düneberger Pulverfabrik wurde 1876 von dem süddeutschen Pulverfabrikanten Max von Duttenhofer als Pulverfabrik Köln-Rottweil gegründet. Dazu pachtete Duttenhofer zunächst ein 20 Hektar umfassendes Gelände im Bereich des heutigen Industrie- und Gewerbegebietes Düneberg. Bis zum Kauf gehörte es zum Besitz des Fürsten von Bismarck.

Das hügelige Dünengelände schien für die Zwecke einer Pulverfabrik sehr geeignet, da man üblicherweise die explosionsgefährdeten Gebäude hinter Sandhügel voreinander schützte.
Weitere wichtige Standortfaktoren für den Firmengründer waren die Lage an der Elbe, die Nähe zum größten Import- und Exporthafen Europas sowie die Möglichkeit einer engen Zusammenarbeit mit der wachsenden Marine.

Wenige Jahre nach Inbetriebnahme des Düneberger Werkes 1877 gab es geschäftliche Verbindungen zur Dynamitfabrik in Krümmel, die Vorprodukte, z. B. die Pulverrohmasse – nitrierte Zellulose - nach Düneberg lieferte. Hier stand die notwendige Ausrüstung zum Walzen und Trocknen des neu entwickelten rauchfreien „Pulvers“. Zuschnitt und Pressung für die nötigen Kaliber sowie ballistische Prüfung konnten hier vorgenommen werden. Zusammen mit Krümmels Sprengstofffabrik nannte man Düneberg und Geesthacht seither die Pulverkammer Deutschlands. 1918 gab es auf dem Betriebsgelände Düneberg 475 Gebäude und 20.000 Arbeiter und Angestellte.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Pulverproduktion laut Versailler Vertrag unterbunden. Viele Gebäude wurden abgetragen, standen leer oder wurden  für die Herstellung verschiedener zivile Produkte genutzt.

1935 wurde die Anlage von der Dynamit Nobel AG übernommen. Zur Kriegsvorbereitung der nationalsozialistischen Regierung wurde wieder Pulver produziert.
Von 1934 bis 1945 wurden auf dem Gesamtgelände, das erheblich nach Westen erweitert worden war, 340 Gebäude neu errichtet.

Die Alte Fabrik lag etwa östlich des Heuweges, die Betriebsteile Birke I - IV lagen westlich des Heuweges (Besenhorster Sandberge) und als letzter schloss sich der Betriebsteil Kringel hinter der Marschenbahn an.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Produktions- und Lagergebäude gesprengt, rückgebaut und umgenutzt. Im Betriebsteil Elbe entstand das Industrie- und Gewerbegebiet Düneberg Anfang der Siebziger Jahre. In den angrenzenden Wohn- und Verwaltungsgebieten verschwanden architektonisch reizvolle Gebäude, so etwa die frühere Konsumanstalt, die bis 1979 als Gymnasium genutzt wurde, ein Gästehaus und ein Verwaltungsgebäude. Vor wenigen Monaten fielen ein Pulverlager und ein Geschützschuppen Neubauten zum Opfer

Alte Fotos und Pläne der Pulverfabrik verdeutlichen die frühere Situation und machen heutige Gebäude und Straßenführungen verständlich.
Erhalten sind heute vor allem die Wohngebäude der Fabrik zwischen der Düneberger Straße - Mittelstraße - Waldstraße, im Bereich der Lichterfelder Straße und am Heuweg, sowie einige wenige Fabrikations- und Lagergebäude im Gelände der früheren Fabrik.

Jochen Meder leitet diesen Spaziergang und wird von einem kürzlichen Besuch im Stammwerk, der Pulverfabrik Rottweil, berichten.

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