Kämpferischer Start ins Neue Jahr: Striktes Nein zur Agro-Gentechnik

Logo der »Initative gentechnikfreie Metropolregion Hamburg«
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Kämpferisch geht es bei der »Initiative Gentechnikfreie Metropolregion Hamburg« ins neue Jahr. »Wir fordern von der Bundesministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Ilse Aigner, das sofortige Verbot aller glyphosathaltiger Pflanzengifte«, sagt Thomas Sannmann, Demeter-Gärtnermeister aus Ochsenwerder und Sprecher der Initiative. Deswegen bereiten sich die Mitglieder und Freunde auch schon auf die erste Reise vor: »Unsere erste Aktion im neuen Jahr ist die große Demo »Wir haben es satt« am 19.01. in Berlin«, erklärt Sannmann.

Glyphosat und die im Breitbandherbizid »Roundup« der Firma Monsanto enthaltenen Zusatzstoffe werden für zahlreiche Krankheiten bei Menschen und Tieren wie steigende Krebsraten und Missbildungen verantwortlich gemacht. Allein in Deutschland landen pro Jahr zwischen 5000 und 8000 Tonnen Glyphosat auf Feldern, im Obstbau oder im heimischen Garten, wenn Giersch und Löwenzahn stören. Aber auch Spiel- und Sportplätze werden mittels Roundup unkrautfrei gehalten – schließlich ist es frei verkäuflich. Den Löwenanteil des Giftes sprühen Bauern in USA, Argentinien und Brasilien auf Felder und Genpflanzen wie Soja und Raps – 2010 wurden 750.000 Tonnen Round-up weltweit verbraucht.

Über stark gespritzte, genmanipulierte Futterpflanzen gelangt das Gift in Tiermägen und als Eier, Milchprodukte und Fleisch auch auf den Tellern deutscher Verbraucher. »Für eine gentechnik- und giftfreie Zukunft in der Agrarpolitik und in Lebensmitteln werden wir 2013 mit vielen Aktionen in Hamburg präsent sein«, sagt Sannmann. Geplant sind Veranstaltungen auf dem Kirchentag, der Internationalen Gartenschau (IGS), Bantam-Mais-Aktionen sowie Filmvorführungen und Vorträge zum Thema Gentechnik.

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Wer hat Angst vor Gentechnik und Round-Up?

3 Kanister m. glyphosathaltigem Taifun Forte, Trecker mit Giftspritze auf Feld (Montage)
Glyphosathaltige Spritzmittel richten mehr Schaden an, als von Industrie und Politik zugegeben.
Mit Spannung erfuhren die mehr als 70 Zuhörer im Hamburger Rudolf-Steiner-Haus, wie »Die schleichende Vergiftung unserer Nahrung« entsteht. Zu dem Vortrag von Anja Sobczak, Referentin für Gentechnik in der Landwirtschaft am unabhängigen Umweltinstitut München, hatten die Initiative Gentechnikfreie Metropolregion Hamburg, das UmweltHaus am Schüberg und der Ökomarktverein Hamburg eingeladen.

In ihrem 45-minütigen Vortrag tischte die Fachfrau Anja Sobczak dem Publikum eine Menge unappetitlicher Fakten über die Agrogentechnik inklusive der dazugehörigen Pestizide wie dem handelsüblichen Round-Up auf. Derzeit sind gentechnisch veränderte Pflanzen (GVO) wie Soja, Raps und Mais-Sorten weltweit zugelassen und werden im großen Stil angebaut. Ihnen wurden gentechnisch zwei Haupteigenschaften eingebaut: Pestizid-Resistenz wie beim Roundup-Ready-Soja oder die Fähigkeit, selbst ein Schädlingsgift zu produzieren,wie beim Bt-Mais MON810, der sich so gegen den Maiszünsler wehren kann. Beide GVOs, sowohl Round Up-Ready-Soja als auch MON810, sind Erfindungen des Saatgut- und Chemiekonzerns Monsanto; ihre Hauptanbaugebiete sind die USA, Argentinien und Brasilien.

80 Prozent aller GVOs sind Soja und Mais. Sie wandern als Futtermittel in die Mägen von Rindern, Schweinen und Geflügel. Und damit direkt auf unserem Teller, wenn wir Milch, Käse, Eier und Fleisch aus konventioneller Produktion essen. Allerdings lehnen 80 Prozent aller Deutschen Genfood ab. Da aber keine Kennzeichnungspflicht für tierische Produkte besteht, kann der Verbraucher derzeit nur auf Bio-Ware ausweichen, wenn er keine Gentechnik im Essen haben möchte.

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Bergedorf setzt auf gentechnikfreie Landwirtschaft

Ökobauer Jens-Peter Holm ackert strikt ohne Gentechnik.
Ökobauer Jens-Peter Holm ackert strikt ohne Gentechnik.
Welche Chancen birgt eine Landwirtschaft ohne Gentechnik für die Vier- und Marschlande und die ansässigen Betriebe? Um diese Frage zu klären, luden die Abgeordneten des Bergedorfer Rathauses Öko-Bauer Jens-Peter Holm von der Initiative gentechnikfreie Metropolregion Hamburg zur Sitzung des Fachausschusses für Wirtschaft, Arbeit und Verbraucherschutz am 18.04.12.

Zuvor hatte die Bezirksversammlung Bergedorf auf Antrag der Linken am 29.03.12 den Beitritt Hamburgs zum internationalen Bündnis gentechnikfreier Regionen, der Charta von Florenz, einstimmig begrüßt. Die Charta von Florenz wurde 2003 gegründet und hat heute 53 Mitglieder. Ziel des Verbandes ist, Produkte aus heimischer Landwirtschaft vor gentechnischen Veränderungen zu schützen und für das Recht zu kämpfen, vollständig gentechnikfrei wirtschaften zu dürfen. Seit Anfang des Jahres wird auf Antrag der GAL und der Linken in der Hamburger Bürgerschaft diskutiert, ob Hamburg diesem Bündnis beitreten soll.

Referent Holm zeichnete mit einem Film von Greenpeace und seinem Redebeitrag ein eindrucksvolles Bild der zahlreichen Risiken der Gentechnik.

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