Ein Fest für Tomaten aus den Marschlanden

Vierländer Platte, eine alte Züchtung aus den Vierlanden
Vierländer Platte, eine alte Züchtung aus den Vierlanden.
Der Juli ist Hauptsaison für Tomaten. Auch in der Demeter Gärtnerei Sannmann in Ochsenwerder. „Dann sind alle sieben Tomaten-Spezialitäten reif. Jede Sorte schmeckt anders – einfach köstlich“, sagt Gärtnermeister Thomas Sannmann und lädt alle Fans der Paradiesfrucht zum traditionellen Tomatenfest ein. Am 28. Juli 2012 sind die Gewächshäuser am Ochsenwerder Norderdeich 50 von 14 bis 18 Uhr für Besucher geöffnet. Die dürfen dann in den Tomatendschungel eintauchen und die roten Früchtchen selbst ernten.

Beim Tomatengeschmackstest können alle Sorten wie Vierländer Platte, Ruth, Fructino, Cherry-Strauch, Goldino, Mirabell und runde Tomate schon mal probiert und bewertet werden. Die beliebtesten Sorten wird Thomas Sannmann im nächsten Jahr wieder anbauen.

Thomas Sannmann ist einer von mehrern Gärtnern in den Vier- und Marschlanden, der mit der Natur gärtnert und also weder Kunstdünger noch chemische Pestizide im Einsatz hat. Doch auch der biodynamische Anbau bringt hohe Erträge. Unter anderem, weil auch die strengen Demeter-Regeln moderne Technologie zulassen - unter anderem eine Komposttee-Anlage, die der ganze Stolz des Gärtners ist.

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Bergedorf setzt auf gentechnikfreie Landwirtschaft

Ökobauer Jens-Peter Holm ackert strikt ohne Gentechnik.
Ökobauer Jens-Peter Holm ackert strikt ohne Gentechnik.
Welche Chancen birgt eine Landwirtschaft ohne Gentechnik für die Vier- und Marschlande und die ansässigen Betriebe? Um diese Frage zu klären, luden die Abgeordneten des Bergedorfer Rathauses Öko-Bauer Jens-Peter Holm von der Initiative gentechnikfreie Metropolregion Hamburg zur Sitzung des Fachausschusses für Wirtschaft, Arbeit und Verbraucherschutz am 18.04.12.

Zuvor hatte die Bezirksversammlung Bergedorf auf Antrag der Linken am 29.03.12 den Beitritt Hamburgs zum internationalen Bündnis gentechnikfreier Regionen, der Charta von Florenz, einstimmig begrüßt. Die Charta von Florenz wurde 2003 gegründet und hat heute 53 Mitglieder. Ziel des Verbandes ist, Produkte aus heimischer Landwirtschaft vor gentechnischen Veränderungen zu schützen und für das Recht zu kämpfen, vollständig gentechnikfrei wirtschaften zu dürfen. Seit Anfang des Jahres wird auf Antrag der GAL und der Linken in der Hamburger Bürgerschaft diskutiert, ob Hamburg diesem Bündnis beitreten soll.

Referent Holm zeichnete mit einem Film von Greenpeace und seinem Redebeitrag ein eindrucksvolles Bild der zahlreichen Risiken der Gentechnik.

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Graugänse: Ungebetene Gäste am reich gedeckten Tisch

Graugänse im Winter
Seit gut 20 Jahren nimmt die Gänsepopulation in den Vier- und Marschlanden rasant zu. Inzwischen haben sich die einst seltenen Vögel zu einem wirtschaftlich relevanten Problem entwickelt. Vor allem Landwirten, aber auch Touristen sind die Tiere mehr und mehr ein Dorn im Auge. Erstere melden wiederholt Fraßschäden auf bestellten Feldern mit Winterweizen, Raps und Petersilie, letztere ekeln sich vor verkoteten Spazierwegen. Auch von Krankheiten wird gemunkelt, die durch den Gänsekot auf Nutztiere übertragen werden. Die Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) hat daher ein Gutachten anfertigen lassen, dessen Ergebnis [PDF 9,3 MB] in der gestrigen Sitzung des Regionalausschuss der Vier- und Marschlande vom Gutachter, dem Dipl. Biol. Alexander Mitschke, vorgestellt wurde.

Das Gutachten basiert auf Daten, die von Februar bis November 2011 durch stichprobenartige Zählungen zwischen Altengamme und Allermöhe erhoben wurden, zumeist an mit dem PKW erreichbaren Punkten. Areale wie das gesamte Spadenland und Tatenberg im Westen oder entlang des Marschbahndamms im Osten sind nicht berücksichtigt worden. So kommt das Gutachten zu dem Schluss, dass in den Vier- und Marschlanden rund 1000 Graugänse und etwa 240 Höckerschwäne siedeln. Diese Bestände seien stagnierend, eine weitere Zunahme nicht zu erwarten. Die Zahlen weiterer Entenvogelarten seien vernachlässigbar, lediglich die Nilganspopulation könne in den kommenden Jahren zunehmen. Es ist der dringende Wunsch der örtlichen Landwirte, die Populationen zu dezimieren; die BSU stellte eine Reihe von möglichen Maßnahmen zur Eindämmung der Plage vor.

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Damit es nicht zum Food Crash kommt

Dr. Felix Prinz zu LöwensteinViel, aber noch lange nicht ausreichend besprochen ist das Fachbuch, das Felix Prinz zu Löwenstein im letzten Herbst veröffentlicht hat: »food crash – wir werden uns ökologisch ernähren oder gar nicht mehr« lautet der Titel, der vielen, vor allem konventionellen Landwirten und von Expertokraten »beratenen« politischen Entscheidern so gar nicht einleuchten will. Warum die Landwirtschaft mit Kunstdünger, Pestiziden und gentechnisch veränderten Pflanzen in eine Sackgasse führt und warum eine solche Landwirtschaft gerade nicht die Antwort auf die drängende Frage der Welternährung ist, legt zu Löwenstein sachkundig und ohne jede Polemik dar. »"Food Crash" ist ein beeindruckendes und überzeugendes Plädoyer für eine ökologische Landwirtschaft.« (dradio, 25.09.2011)

Der Autor Dr. Felix zu Löwenstein liest aus seinem Buch und diskutiert am 17. April ab 19:30 Uhr auf Einladung von Bioland in Kiel im Legienhof (Legienstraße 22). Außerdem sind die Mitglieder des Landtages Bernd Voß (Die Grünen) und Lothar Hay (SPD) unter den Diskutanten von Löwensteins Thesen und Vorschlägen. Die Veranstaltung wird moderiert von Carola Ketelhodt, Geschäftsführerin des Bioland-Landesverbandes. Der Eintritt ist frei.

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Im Frühling der Bauer den Lanz einspannt

TOCH (Traktoren- und Oldtimer-Club Hamburg) vor der Anfahrt 2011 an der Holaake»Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt, er setzt seine Wiesen und Felder in Stand...« Früher waren es die Pferde, später dann die Trecker, und heute läuft das alles noch ein bisschen anders in der Landwirtschaft. Da werden die Felder nicht nur im Märzen, sondern auch im Herbst und zwischendurch instand gesetzt. Alte Traditionen werden von neuen Bedingungen verdrängt, so bilden sich neue Traditionen.

Eine davon ist die jährliche »TOCH-Anfahrt« an einem Sonntag im April. Auch dies Jahr wieder wollen die Frauen und Männer vom TOCH, dem »Traktoren- und Oldtimerclub Hamburg«, die Saison mit ihrer traditionellen Anfahrt starten, und zwar am 15. April 2012 um 10 Uhr. Eingeladen sind alle TOCH-Mitglieder und alle Trecker-Oldtimer-Freunde. Zuerst gibt es ein gemeinsames Frühstück auf dem Reiterhof am Altengammer Hausdeich 24, bei Günter Kröger und Marc Jans, den Vorjahressiegern der Rundfahrt. Danach beginnt die Rundfahrt, an die sich der Höhepunkt des Tages, die Siegerehrung anschließt. Bei Grillwürstchen und Plaudereien über altes landwirtschaftliches Gerät undsoweiter klingt der Tag dann aus.

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Kleine Frühlingsführung in der Gärtnerei

kleine blaue Iris Frühling liegt in der Luft und auch der Boden ist schon längst aus dem Winterschlaf erwacht. Schon wachsen neue leckere Salate, Kräuter und die ersten Radieschen.

Die Demeter Gärtnerei Sannmann öffnet am 24.03.2012 um 13 Uhr ihre Tore für eine kleine Frühlingsführung durch die idyllisch gelegene Gärtnerei am Ochsenwerder Norderdeich 50, 21037 Hamburg. Thomas Sannmann startet um 13.15 Uhr in die Gewächshäuser und berichtet über Neuigkeiten aus der Gärtnerei. Dann geht es weiter zu den Tieren, vorbei an der Kompostanlage, die überhaupt nicht stinkt, weiter über die Felder und zurück zum Hofladen. Hier gibt es saisonales Gemüse und Bio-Jungpflanzen für Garten und Balkon. Der Hofladen hat dann wieder jeden Samstag von 10.00 bis 15.00 Uhr geöffnet. Anfahrt unter www.sannmann.com.

94:6 oder: Warum die Welt keine Agro-Gentechnik braucht

Jens-Peter Holm, Thomas Sannmann, Josef Feilmeier
Jens-Peter Holm (li.) und Thomas Sannmann von der „Ini Gentechnik-frei“ begrüßten Publikum und Redner im Fährhaus Tatenberg. Josef Feilmeier (re.) hielt einen mitreißenden Vortrag gegen den Einsatz von Gentechnik bei der Ernährung von Mensch und Tier.
Einen beeindruckend wortgewaltigen Gegner der Agro-Gentechnik hatte die »Initiative für eine gentechnikfreie Metropolregion Hamburg« zum Vortrag eingeladen: Josef »Sepp« Feilmeier. In seinem Vortrag am 27. Januar 2012 ließ der vielfach preisgekrönte Mischfutterhersteller und -händler aus Passau ein wahres Gewitter an Wissenswertem auf seine Zuhörer niederprasseln und nannte auch Lügen der Gentech-Industrie.

Es sei unwahr, dass die Welt gentechnisch veränderte (GV) Nahrungsmittel brauche. Die Pflanzen brächten alle erwünschten Eigenschaften mit, man müsse sie nur richtig nutzen. »Lebensmittel« könne man die GV-Produkte auch nicht nennen, denn sie machen erwiesenermaßen krank. Sie erhöhen die Anfälligkeit und damit den Medikamentenbedarf, sie erniedrigen die Fruchtbarkeit. GV-Pflanzenzellen finden sich auch in der nachfolgenden Nahrungskette; Giftstoffe aus GV-Pflanzen wurden selbst im Blut gestillter Säuglinge nachgewiesen. Bauern, die ihre Tiere auf GV-freies Futter umstellen, berichten regelmäßig von gesünderen, ertragreicheren Tieren.

Nicht ohne Grund lassen 94% aller befragten Verbraucher GV-Lebensmittel im Ladenregal stehen. In Bayern füttern deshalb schon fast alle Molkereien ohne Gentechnik. »Ich will ein Schneeball im Gebirge sein«, sagt Feilmeier, »und eine Lawine auslösen.« Die Lawine ist schon losgegangen, doch Feilmeier entwickelt das Thema noch weiter: Den Anbau von GV-freiem Soja auf deutschen Äckern testen, ein weiterer Schritt zu ausreichender, gesunder Nahrung für Tier und Mensch.

[Erstveröffentlichung dieses Artikels im Vierländer Bote, Februar 2012]