Heiße Nächte in Hamburg: Lüften hilft

Röntgenaufnahme der SonneDie Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) hat heute ein flächendeckendes Bild der heutigen Luft- und Temperatursituation in der Stadt sowie eine Berechnung dieser Situation im Jahre 2050 veröffentlicht. Nach dem projezierten Temperaturanstieg bis 2050 werden 85 von 100 Hamburgern unter dem Bioklima leiden (heute sind es 28).

Es zeigt sich, dass jeder Baum, jede noch so kleine Grünfläche und Korridore zwischen der Bebauung nützlich sind, um die Luft nachts zirkulieren und die tagsüber aufgeheizte Luft aus der überhitzten Stadt entweichen zu lassen. Pläne für eine weitere Verdichtung der Bebauung oder Neubauten an den Rändern der ohnehin schon verdichteten Siedlungsgebiete sind mehr als kritisch zu sehen, weil sie die Luftzirkulation noch mehr behindern würden.

Der Projektion ins Jahr 2050 liegt die Annahme zu Grunde, dass sich die Durchschnittstemperatur bis dahin um 2 °C erhöhen wird. Die Anzahl der Nächte, in denen die Temperatur nicht mehr unter 20 °C abfällt, wird sich deutlich erhöhen. Für kleine, alte und kranke Menschen kann das zu einer Bedrohung werden. Und das, obwohl Hamburg aufgrund seiner Nähe zur Nordsee und den vorherrschenden Westwinden im Vergleich zu bspw. Berlin noch relativ glimpflich davonkommt.

Das Gutachten, mit dem die Stadt die Firma GEO-NET beauftragt hatte, stellt neben Temperaturen auch die Belastungen mit Stickoxiden dar. Es ist damit eine wichtige Handreichung für die Stadt- und Verkehrsplanung, denn es zeigt sich, dass Grün- und Wasserflächen und Luftkorridore essentiell sind für den Luftaustausch, die Abfederung von Temperaturextremen und die nächtliche Abkühlung der dicht bebauten Flächen. Auch hat das Gutachten die Gunst- und die Ungunstflächen herausgearbeitet. Es ist klar, dass die Gunstflächen, also diejenigen Bereiche, in denen nachts die meiste Kaltluft entsteht wie z.B. in Curslack, besonders schützenswert sind und als Ausgleichsfläche für stark bebaute Stadtgebiete dienen müssen.

Diese Erkenntnisse fließen in den Hamburger Flächennutzungsplan ein, der zurzeit überarbeitet wird. Bei zukünftigen Planungen muss besonderes Augenmerk auf den Erhalt und den Ausbau von Grünflächen gelegt werden, es müssen bestimmte Flächen frei von Bebauung bleiben. Darüber hinaus sollten Bauweisen bevorzugt werden, die der Erhitzung entgegenwirken, wie z.B. mit hellen Baumaterialien oder auch mit Dach- und Fassadenbegrünung.

»Klima« beschränkt sich in diesem Gutachten auf Luft und Temperatur. Das Element Wasser kommt darin nur insofern vor, als es durch seine wärmepuffernde Eigenschaft dazu beiträgt, Temperaturschwankungen abzumildern, aber auch, die Wärme länger zu halten. Durch den Klimawandel vermehrtes Oberflächenwasser und ansteigende Elb- und Grundwasserspiegel waren nicht Thema des Gutachtens.

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