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A26-Ausgleich: Bergedorfer Piraten kritisieren Senat

Jan Penz, Piratenpartei Bergedorf
Jan Penz, Piratenpartei Bergedorf
Kritik an der Kommunikationspolitik des Hamburger Senats üben die Bergedorfer Piraten. Viel zu spät sei das Bezirksamt Bergedorf über die Planung der Ausgleichsflächen für den Bau der A26 im Bezirk Harburg informiert worden. Dies sehen die Piraten als Ignoranz des Senats gegenüber den Vier- und Marschländern, denn hier soll ein Teil der Naturausgleichs stattfinden (der VIERLAENDER berichtete).

Zwar hatte das Bezirksamt Bergedorf den Stadtplanungsausschuss um zustimmende Kenntnisnahme der Ausgleichsplanungen gebeten [PDF], doch für viele Ausschussmitglieder war dies gleichzeitig die erste Information überhaupt, dass der Bezirk 4 seiner Flächen für den A26-Ausgleich geben wird. Sie fühlten sich überrumpelt und wie zuvor die CDU-Fraktion prangern jetzt auch die Piraten die Informationslücke an. Gleichwohl hoffen die Piraten, aus der Not eine Tugend machen zu können und mit dem A26-Ausgleich in den Vier- und Marschlanden auch das dräuende Problem der winterlichen Binnenhochwässer abzumildern. Voraussetzung dafür wäre, dass der Vorhabenträger, hier der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer, seine geplanten Wasserbaumaßnahmen in den Vier- und Marschlanden entsprechend ausgelegt hat. Der Bergedorfer Abgeordnete der Piratenpartei Jan Penz kann sich jedenfalls vorstellen, »Wenn wir das gut machen, dann könnten wir damit dem Wasserproblem in den Vier- und Marschlanden begegnen, ohne dass dem Bezirk hierfür Kosten entstehen.«

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Wie Hamburgs neue Autobahn mehr Wasser in die Vier- und Marschlande bringt

Blick vom Altengammer Elbdeich übers Borghorster Brack in Richtung Norden. Im Hintergrund der Geesthang mit Escheburg.
Blick vom Altengammer Elbdeich übers Borghorster Brack in Richtung Norden. Hier soll eins der A26-Ausgleichsgebiete liegen.
Stück für Stück wird der Vier- und Marschländer Untergrund feuchter. Zunehmende Binnenhochwässer im Winter, die mögliche Anhebung der Wasserstände in den Kirchwerder Wiesen, die drohende Wiedervernässung der Borghorster Elbwiesen und nun 4 weitere Gebiete im Bezirk Bergedorf, in denen es zum Teil wieder sumpfiger werden soll. Das heißt, hier sollen die Grundwasserspiegel angehoben werden, um »artenreiche Wiesen und Weiden« zu schaffen.

Der Grund ist der Bau der A26. Wo Autobahnen gebaut werden, da stirbt Natur. Zum Ausgleich der Naturzerstörung durch die A26 sollen in den Vier- und Marschlanden 4 Gebiete umgewidmet werden, in denen dann höchstens extensiv gewirtschaftet werden darf und die zum Teil nässer werden sollen. In Altengamme ist ein Areal von rund 16 Hektar geplant, ein schmaler, wenige Hufe breiter Streifen vom Ufer der Borghoster Bracks im Süden über den Bahndamm bis an die Grundstücke der Bewohner am Horster Damm im Norden. Im östlichen Curslack, südlich der Wasserkunst, plant man, wie in Allermöhe östlich des Mittleren Landwegs auch, die »Herstellung eines von den angrenzenden Flächen losgelösten Gewässerregimes zur Sicherstellung von hohen Grabenwasserständen (April bis Oktober 0,2m unter Geländeoberkante, November bis März Einstau bis zur Geländeoberkante)«.

Die 4 im Bezirk Bergedorf geplanten Maßnahmen zur sog. Kohärenzsicherung - zu den 3 genannten kommt noch eine in Reitbrook hinzu - sollen am kommenden Mittwoch im Bergedorfer Stadtplanungsausschuss (Einladung [PDF]) vorgestellt und lt. Beschlussvorlage des Bezirksamts[PDF] »zustimmend zur Kenntnis« genommen werden. Bei ihrer Zustimmung verstärkt werden die Ausschussmitglieder durch ihre hinzu geladenen Kollegen vom Fachausschuss für Landschaftsplanung, Grünangelegenheiten und Umweltschutz. Die Mitglider im Regionalausschuss sind nicht zugeladen, obwohl doch alle diese Maßnahmen in ihrem »Revier« stattfinden sollen.

Die Sitzung ist größtenteils öffentlich, aber nur die gewählten Volksvertreter haben Rederecht.

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Jetzt schnell zugreifen: Frische »Landeier« machen Theater

Theaterplakat Speeldeel Fründschaft Altengamme für »Landeier« (2012)Das diesjährige Stück des plattdeutschen Laientheatergruppe »Speeldeel Fründschaft Altengamme von 1949« heißt »Landeier – Buer söökt Fru«. Dass der Titel an eine bekannte TV-Serie erinnert, ist gewollt und keine Irreführung, denn genau um dieses Thema dreht sich die Humoreske, die unter der Regie des Ohnsorg-Schauspielers Wolfgang Sommer einstudiert wird:

Eigentlich sind die 3 ledigen Bauern Jan Jensen (Stefan Timm), Jens Jansen (Hendrik Puttfarken) und Richard "Richie" Harms (Carl Hermann Kröger) mit ihrem Leben zwischen Bauernhof und Dorfkrug ganz zufrieden gewesen. Bis sie merkten, dass eigentlich eine Frau zu ihnen auf den Hof gehört. Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen? Partneragenturen, Ü-30-Parties, Kontaktanzeigen - alles bleibt erfolglos. Die Bauern kratzen sich am Kopp und überlegen, wie man eine Frau denn sonst noch für das Landleben begeistern könnte.

Dabei legen die drei Naturburschen so einige Fantasie an den Tag und mit der Unterstützung von Gastwirt Hein Matthis (Rolf Peters), der Postbotin Gertrud Schulze (Heike Barnsdorf) und der Studentin Lydia Vogt (Andrea Wichmann) sowie neumodischer Medien wie E-Mail, Facebook und Youtube müsste es doch klappen, sich ganz wie von der Natur geschaffen an die Frau zu bringen.

Herrlicher Schwank in 4 Törns von Frederik Holtkamp, Plattdüütsch vun Heino Buerhop, inszeniert vun Wolfgang Sommer und unter Mitwirkung von Hartwigs Kühen, Hahnis Schweinen und Wassilis Schafen – da bleibt schon bei den Proben kein Auge trocken. Und nein, eine Ladies Night wie in Hannover oder sonstwo, wo das Stück schon für volle Häuser sorgte, gibt es in Altengamme nicht. »Sowat bruk wi hier nich«.

Premiere ist am Freitag, dem 2. November, um 20 Uhr im Norddeutschen Haus (Altengammer Elbdeich 42), wie alle anderen Aufführungen soweit auch. Die sind am 7., 10. und 16. November jeweils um 20 Uhr und am 4., 11. und 18. November jeweils um 15:30 Uhr. Karten gibt es wie immer bei: Karl-Hermann im Norddeutschen Haus, Niko im Vierländer Markt, Bäcker Harden, Ewald Hamburg, Helmut Küsters A&O-Laden und im Blumenshop im famila, Geesthacht. Weil alle geplanten Vorstellungen schon ausverkauft sind, gibt es weitere Vorstellung am 17. November um 20 Uhr. Dafür gibt es im Moment noch Karten.

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Scheuner Flohmarkt der 11 Freunde

FlohmarktallerleiIn der Scheune am Horster Damm 329 findet am kommenden Samstag (20.10.2012) von 10 bis 17 Uhr ein Flohmarkt statt. Scheunenbesitzer Gerhard Buhk, bekanntlich Trainer beim SV Altengamme, Landwirt und Windmüller, und 10 seiner Freunde kommen da zusammen. Sie haben in erster Linie Spielzeug und Kleidung anzubieten. »Kaffee und Kuchen gibt es auch.«, sagt der Hausherr, von dessen Grundstück aus man übrigens einen guten Blick auf den umstrittenen Windpark Altengamme hat.

Dem Infraschall auf die Spur kommen

diverse Schallkurven, Hörschwelle nach DIN 45680
Unhörbar, aber unter Umständen fühlbar: Infraschall ist allgegenwärtig
Während die Freie und Hansestadt Hamburg das Repowering der Windkraftanlagen (WKA) auf ihrem Stadtgebiet vorantreibt, informieren sich von Windparks betroffene Bürger über die möglichen Gesundheitsgefahren durch repowerte WKA. Inken Gronau, Anja Kluge und Elke Anna zum Felde von der Bürgerinitiative Windkraft Altengamme »BI-W-Ag« haben eine Literaturstudie zum Thema Infraschall betrieben und fassen ihre Erkenntnisse in einem Artikel zusammen: Arbeitsgruppe Infraschall und tieffrequenter Schall: Aktueller Stand aus Wissenschaft, Forschung, Verwaltung und Politik [PDF].

In ihrer Ausarbeitung kommen die Autorinnen zu dem Schluss, dass Belästigungen durch tieffrequenten Schall als sehr ernstzunehmendes Problem einzuschätzen sind, dass sie aber bisher von den Behörden unterschätzt und nicht mit adäquaten Methoden erhoben werden. Sie stellen fest: »Weitere seriöse Studien mit medizinischem Hintergrund sind hier dringend erforderlich.« und fordern, dass »die Sachverhalte jedem Betroffenen klar und verständlich erklärt werden können.« In ihrem Fazit vermuten die drei Vierländerinnen, dass man heute noch weit davon entfernt ist, dass Messungen und Auswertungen »mit transparenten, mit nach qualifizierten Feldversuchen ermittelten Grenzwerten« erfolgen. Ihr Appell: »Wir fordern Presse, Politik, Verwaltung sowie die medizinische und technische Forschung und Wissenschaft dringend um Unterstützung und Nachbesserung in den o.g. Punkten.«

Windparkbetreiber will über Repowering aufklären

Storchen-Windrad-Statistik seit 1991
Die Zahl der Störche in den Vier- und Marschlanden nimmt anscheinend unbeeinflusst von den Windrädern zu.
In diesen Tagen flatterte ein Schreiben der NETOHG in 900 Briefkästen in Alten- und Neuengamme. »Der fortschreitende Klimawandel und die fehlende Akzeptanz der weiteren Nutzung der Kernenergie verlangen nach einer vollständigen Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien.«, schreiben Klaus Soltau und Jens Heidorn darin und listen noch einmal die Hauptpunkte ihrer aktuellen Planungen auf. Die beiden Inhaber der Bergedorfer Windkraftfirma wollen damit einige Sachinformationen zurück ins Gedächtnis rufen, die zum Teil durch gezielte Desinformation in den letzten Wochen und Monaten vielleicht ein wenig in Vergessenheit geraten sind.

Mit teils doch eher fragwürdigen Methoden gehen Gegner des Repowering vor, um den Neubau von WKA (Windkraftanlagen) in den Vier- und Marschlanden zu diskreditieren. So verteilten Mitglieder der BI-W-Ag (»Bürgerinitiative Windkraft Altengamme«) unlängst Flugblätter in der lokalen Grundschule, trotz Verbot durch die Schulleiterin Dorit Brandt, die sich über die heimliche Auslage von Flugblättern in ihrer Schule äußerst empört zeigte: »Die Schule muss frei bleiben von politischer Einflussnahme!« Im Kirchenvorstand von St. Nicolai sind nicht alle froh über die Spaltung, die in der Gemeinde wegen der Windkraft betrieben wird zu beobachten ist. Einen ausgewogenen Dialog lehnen die lokalen Akteure gegen höhere Windräder offenbar ab; das zeigte sich, als sie am 4. Juni 2012 gleich mehreren Bürgern wegen ihrer fehlenden anti-Repowering-Haltung die Teilnahme an der öffentlichen BI-W-Ag-Sitzung verwehrten. Darunter auch Klaus Soltau, Einwohner von Altengamme, der mit seinem Kompagnon Jens Heidorn nun mit erwähntem Anwohneranschreiben ein Wörtchen mitreden und mit einigen Irrtümern aufräumen will.

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Differenzierte Windkraftdiskussionen in den Vier- und Marschlanden

Altengamme: Plakate gegen die Erhöhung der Windkraftanlagen
Nun auch in Altengamme: Plakate gegen die Erhöhung der Windkraftanlagen hinter dem Gartenzaun
Selten hat ein Thema hat die Gemüter hier im Landgebiet so erregt wie die geplante Erweiterung der Windenergiegewinnung zwischen Horster Damm und Elversweg. Auch nach drei ausführlichen Informationsveranstaltungen mit mehreren hundert Teilnehmern, die die Planbehörde in den letzten Wochen durchgeführt hat, ist der Protest der Gegner des Repowering weiterhin deutlich vernehmbar.

Eine Beruhigung der Diskussion oder gar ein Konsens scheint weiter entfernt denn je seit der ersten Plandiskussion im Spätherbst 2010. In Altengamme hat sich am letzten Montag die dritte Bürgerinitiative gegründet. Nun haben alle drei Windparks im Landgebiet ihre eigene BI. Alle drei fordern einen Mindestabstand von 1500 Metern zum nächsten Haus, alle drei äußern Bedenken wegen Schall und Schatten und alle drei sind äußerst negativ beeindruckt vom Anblick der Windräder in den Projektionen.

»Es ist deutlich geworden, dass nach wie vor aber erhebliche Vorbehalte gegen die Errichtung von Windrädern in den Vier- und Marschlanden bestehen.«, schrieb die Bergedorfer Verwaltung letzten Montag. Sie hat den schon fest geplanten »2. Runden Tisch« deshalb und auch mangels neuer Erkenntnisse und wegen weiterem Klärungsbedarf mit der Planbehörde auf unabsehbare Zeit verschoben.

Die CDU beteiligt sich aktiv an der Diskussion und führt demnächst eine eigene Info-Veranstaltung zur Energiewende durch. Dazu hat sie die Ex-Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach gewinnen können und lädt am 13. April alle Interessierten ins Lichtwarkhaus ein.

Und anscheinend auf eigene Initiative tritt Frau Dr. Birgit Mieding auf den Plan, freiberufliche Klima- und Umweltreferentin und ihres Zeichens Kommunikationsprofi. Mieding lebt selbst in Ochsenwerder, mit den Windrädern in Sichtweite. Sie bietet an zu helfen, dass ein »ehrlicher Dialog zwischen allen Beteiligten« entsteht, aus der am Ende alle zufrieden heraus gehen, eine Art Mediation also.

An den Deichen, auf den Höfen indes schüttelt so mancher Nachbar den Kopf und versteht den Aufstand nicht. Der erste findet die Windräder überhaupt nicht störend, der nächste ist der Auffassung, dass jeder, auch unser Landgebiet seinen Beitrag beim Atomausstieg leisten muss. Ein weiterer mag das Kulturlandschaft-Argument nicht gelten lassen, weil die ganze Marsch hier sowieso menschgemacht, also künstlich ist. Man solle doch die Kirche im Dorf lassen und, in Anspielung auf Plakate und verteilten Flyern, nicht so tun, als sollten die neuen Windräder direkt auf dem Kirchhof stehen. Noch ein anderer fragt, warum nur 100 Meter Nabenhöhe, warum nicht mehr und ein deutliches Zeichen gegen die Atomkraft setzen. Und ein Landwirt, er hat seinen Hof am Altengammer Hausdeich, meinte am Montag auf der Sitzung der BI Altengamme: »Ich glaube, ich bin hier auf der falschen Veranstaltung. Ich habe Land und ich hätte die Windräder gern näher bei mir, gerne auch so zwei, drei...«

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