Artikel mit Tag umweltschutz

BSU feiert 10 Jahre Sondervermögen

Renaturierter »Landschaftkorridor Allermöhe« war die Kulisse für die Geburtstagsfeier des »Sondervermögen für Naturschutz und Landschaftspflege«

Umweltsenatorin Jutta Blankau (2. v. l.) und Birgit Berthy, Volker Dinse und Wolfgang Prott von der BSU im Landschaftskorridor Allermöhe
Umweltsenatorin Jutta Blankau (2. v. l.) und Birgit Berthy, Volker Dinse und Wolfgang Prott von der BSU im Landschaftskorridor Allermöhe
Zum zehnjährigen Bestehen des »Sondervermögen für Naturschutz und Landschaftspflege« hatten Umweltsenatorin Jutta Blankau und Mitarbeiter der Behörde für Stadtplanung und Umwelt (BSU) die Presse eingeladen. Bei strahlendem Sonnenschein und gutem Wind informierten sie über das Sondervermögen, die damit finanzierten Ausgleichsmaßnahmen für Eingriffe in die Natur und im Besonderen über den »Landschaftskorridor Allermöhe« als Beispiel für eine gelungene Ausgleichsmaßnahme. Nach der Information wurden die Fachgespräche bei Geburtstagskuchen -- auf Wunsch eines einzelnen BSU-Mitarbeiters »der beste Butterkuchen, den es gibt«, nämlich der von Bäcker Harden aus Altengamme -- und Apfelsaft von BSU-eigenen Streuobstwiesen (www.dasgeldhaengtandenbaeumen.de) fortgesetzt.

Der »Allermöher Landschaftskorridor« liegt nördlich der A25 und zwischen Allermöhe und dem Mittleren Landweg. Er ist im Osten Hamburgs der einzige verbliebene durchgehende Streifen Natur zwischen Geesthang und dem Marschland rechts der Elbe; hier können auch Tiere ohne Flügel umherwandern, ohne Straßen oder Wohngebiete zu durchqueren. Auf den Marschwiesen praktiziert die BSU diverse Renaturierungsmaßnahmen und auch Forschungsarbeiten, unter anderem bearbeitet sie hier eine jahrhundertealte Frage, nämlich wie der Duwock nachhaltig im Wachstum kontrolliert werden kann.

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Beklagenswert: Nächste Elbvertiefung beschlossene Sache

grafik: Historie der Elbvertiefungen.
Historie der Elbvertiefungen.
Grafik: Dr. Joachim Taubert
Laut Senatsmitteilung vom heutigen Donnerstag ist die Fahrrinnenvertiefung der Elbe auf eine Sohltiefe von bis zu 17,4 Metern am 23. April 2012 beschlossen worden. Heute sei der Beschluss und damit die Baugenehmigung den Vorhabenträgern übergeben worden. Ab dem Morgen des 25. Mai soll dann der Planfeststellungsbeschluss zur öffentlichen Einsichtnahme ausliegen und kann bis einschl. 7. Juni 2012 eingesehen werden, z.B. im Bergedorfer WZB im Kundenfoyer im EG:
Bezirksamt Bergedorf
WZB (Zentrum für Wirtschaftsförderung, Bauen und Umwelt)
Wentorfer Str. 38a, 21029 Hamburg Mo, Di, Do u. Fr 8.00-12.00 Uhr, Do 14 bis 18 Uhr.

2 Wochen Zeit, um den Beschluss auf Papier zu lesen (bzw. 6 Wochen für den, der Internet hat: Beschluss inkl. Anlagen im Volltext abrufen) und zu versuchen, sich ein fundiertes Bild davon zu machen, was Ingenieure, Juristen und sonstige Planer in einem jahrelangen Prozess entwickelt haben.

Ab dem 8. Juni 2012, im Anschluss an die Auslegungsphase, gibt es einen Monat Zeit, gegen den Beschluss zu klagen. Die Umweltverbände NABU, BUND und WWF bezeichnen den Beschluss als »Kniefall vor der Containerschifffahrt« zu Lasten von Natur und Umwelt; sie wollen jetzt prüfen, ob sie gegen den Beschluss klagen. Schon im Vorfeld wurde beklagt, dass es für die Sichtung und Analyse des mehrere Tausend Seiten umfassenden Beschlusses inkl. Gutachten und Kompensationsmaßnahmen nur wenige Wochen Zeit gebe, während die beteiligten Bundesländer mehrere Monat für das Selbe Zeit hatten. Die berechtigte Forderung nach Überlassung des Beschlussentwurfs hatte die Behörde mit fadenscheinigen Begründungen zurückgewiesen.

Bis zum Ende der Klagefrist Anfang Juli werde nicht mit dem Bau begonnen, versichern die Vorhabenträger, die BWVI (Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation) und die WSD Nord (Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord in Kiel).

Umweltschützer und viele Anwohner sehen in der jetzt beschlossenen Elbvertiefung eine weitere Gefährung von Natur und Siedlungsraum. Bisher hat sich mit jeder Elbvertiefung der Tidenhub im Elbästuar vergrößert. Darauf addiert sich noch der Effekt steigender Meeresspiegel und zunehmender Starkniederschläge, beides Folgen der eingetretenen Klimaerwärmung. Klimaforscher prognostizieren, dass der Hochwasserschutz spätestens ab 2030 nicht mehr ausreichen könnte.

Für das schwebende Verfahren hinsichtlich der Airbus-Ausgleichsmaßnahme in den Borghorster Elbwiesen könnte der Beschluss zur Elbvertiefung eine teilweise Neubewertung der Maßnahmen erfordern, die zum Schutz der Siedlungen vor Vernässung durch Qualm-, Grund- und verlangsamt abfließendem Oberflächenwasser vorgesehen sind. Der Beschluss für die Wiedervernässung der Borghorster Elbwiesen soll dem Vernehmen nach im Juni 2012 fallen; ob die nun genehmigte Elbvertiefung hier zu einer Verzögerung führt, ist die Hoffnung vieler, die betroffen wären, wenn der technische Hochwasserschutz allen Beteuerungen zum Trotz versagen würde. Denn auch am obersten Ende der Tide-Elbe führt die nächste Elbvertiefung zu verschärften Bedingungen, soviel ist klar.

Gorleben geht alle an und alle Busse fahren kostenlos hin

Elbufer bei Gorleben. Quelle: Wikimedia
Elbufer bei Gorleben.
Foto: Christian Fischer
Gorleben: Ein mögliches Endlager für viele Tonnen strahlenden Müll ist an dieser höchst unsicheren Lagerstätte noch immer nicht ausgeschlossen. Im Gegenteil: Das von der Bundesregierung geplante »Endlager-Suchgesetz« könnte auch ein »Gorleben-Durchsetzungsgesetz« werden! Die giftige Strahlung kennt keine Grenzen und wird im denkbaren Katastrophenfall Luft, Boden und Wasser auch fernab der Lagerorte, zum Beispiel in der Elbe und in den schönen Vier- und Marschlanden, für viele Generationen dauerhaft verpesten.

Die Menschen im Wendland haben sich eine phantasievolle Aktion einfallen lassen, mit der sie das »Nein« zum Endlager in Gorleben nochmals bekräftigen wollen. Am Samstag, den 28. April, werden Samba- und Theatergruppen, Kirchen- und Kinderchor, Happenings und Dichterlesungen, Tango und BlechbläserInnen die Mauern des Bergwerks nicht nur umrunden, sondern kreativ-lebendig umzingeln.

Zahlreiche Organisationen aus der ganzen Republik rufen zu dieser besonderen Art der Demonstration auf, die nur wenige Tage nach dem 26. Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe stattfinden wird. ».ausgestrahlt« bietet im Rahmen seiner Mitmachkampagne kostenlose Busfahrten unter anderem aus Hamburg und Bergedorf nach Gorleben an. Sie informieren:

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AKW Brokdorf bleibt vom Netz

AKW Brokdorf von der Elbe aus gesehen
AKW Brokdorf
Foto: Alois Staudacher; Wikimedia
Nachdem wir wieder einmal knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt sind, meldet das zuständige Justizministerium in Kiel heute Mittag auf seiner Website: Kernkraftwerk Brokdorf bleibt weiter vom Netz

Das JuMi erläutert dazu: »Nach dem Fund gebrochener Niederhaltefedern an Brennelementen wird das Kernkraftwerk Brokdorf vollständig heruntergefahren.« Darauf häben sich am gestrigen 10. April 2012 die Betreiberin E.ON und die schleswig-holsteinische Atomaufsicht in Kiel Fachgespräch verständigt, das die Atomaufsicht gefordert hatte.

So solle die ursprünglich für August 2012 geplante mehrwöchige Revision jetzt vorgezogen werden, bei der auch alle im Reaktordruckbehälter befindlichen Brennelemente überprüft und gegebenenfalls ausgetauscht werden sollen.

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Damit es nicht zum Food Crash kommt

Dr. Felix Prinz zu LöwensteinViel, aber noch lange nicht ausreichend besprochen ist das Fachbuch, das Felix Prinz zu Löwenstein im letzten Herbst veröffentlicht hat: »food crash – wir werden uns ökologisch ernähren oder gar nicht mehr« lautet der Titel, der vielen, vor allem konventionellen Landwirten und von Expertokraten »beratenen« politischen Entscheidern so gar nicht einleuchten will. Warum die Landwirtschaft mit Kunstdünger, Pestiziden und gentechnisch veränderten Pflanzen in eine Sackgasse führt und warum eine solche Landwirtschaft gerade nicht die Antwort auf die drängende Frage der Welternährung ist, legt zu Löwenstein sachkundig und ohne jede Polemik dar. »"Food Crash" ist ein beeindruckendes und überzeugendes Plädoyer für eine ökologische Landwirtschaft.« (dradio, 25.09.2011)

Der Autor Dr. Felix zu Löwenstein liest aus seinem Buch und diskutiert am 17. April ab 19:30 Uhr auf Einladung von Bioland in Kiel im Legienhof (Legienstraße 22). Außerdem sind die Mitglieder des Landtages Bernd Voß (Die Grünen) und Lothar Hay (SPD) unter den Diskutanten von Löwensteins Thesen und Vorschlägen. Die Veranstaltung wird moderiert von Carola Ketelhodt, Geschäftsführerin des Bioland-Landesverbandes. Der Eintritt ist frei.

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Annäherung? Scheinriesen in der Kulturlandschaft

Reisegruppe am Windpark Pattensen, Landkreis Winsen/Luhe
Die MM92-WKAs im Windpark Pattensen rauschen bei knapp unter 4 Windstärken etwa so laut wie die ca. 3 km entfernte Autobahn: Auf diesem Weg konnte man das testen.
Am 16. Januar 2012, kurz nach Sonnenaufgang, traf eine etwa 36-köpfige Gruppe Bergedorfer am Windpark von Pattensen ein. Dies war die Exkursion, die im letzten Jahr nach dem Vorschlag von Rainer Deutschmann (BI-W-O) beschlossen und von Stadtplaner Axel Schneede organisiert worden war. Sie sollte die Diskussionen zum Repowering in den Vier- und Marschlanden mit praktischer Anschauung unterfüttern, die theoretischen Gefühle in Sachen Lärm und optischem Eindruck in Erfahrungen umwandeln.

Die Teilnehmer waren Mitglieder der Bürgerinitiativen Ochsenwerder und Kiebitzdeich, Lokalpolitiker aller Fraktionen, Mitarbeiter der Bergedorfer Verwaltung und des Ingenieurbüros NET OHG in Bergedorf. Empfangen wurde die Gruppe vor Ort von Kati Domrös und Bernd Meyer vom Betreiberunternehmen des Pattenser Windparks, der Winenergie GmbH in Winsen/Luhe. Dieser Windpark eigne sich gut zur Anschauung, sagte Jens Heidorn von der NET OHG, weil hier exakt die Windkraftanlagen (WKA) stehen, die auch in den Vier- und Marschlanden aufgebaut werden sollen: Die Repower MM92 mit einem schlanken, 100 Meter hohen Stahlrohrmast, 92 Metern Rotordurchmesser und einer Leistung von rund 2 Megawatt. Bei dieser Ortsbegehung zeigte sich ein bemerkenswertes optisches Phänomen: Es war dem menschlichen Auge relativ egal, ob die WKA 500 oder 1000 Meter entfernt stand – unabhängig von der Entfernung wirkten sie in diesem Gelände annähernd gleich groß. Die Skepsis der Gegner konnte das allerdings nicht beseitigen. So geht die Diskussion am 21. Februar 2012 vielleicht vor den Sommerferien im Umweltausschuss weiter, Thema: Abstände und Flächennutzungspläne.

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»Bauer hält Hof«: Eine Einladung

Kartoffeln auf Gabeln aufgespiesstDer Bauer ist König über Ackerland und Vieh, zumindest in der Tradition, doch heute nehmen ihm mehr und mehr Technokraten und Profiteure das Zepter aus der Hand. Die Folgen: Höfesterben, Lebensmittelskandale, Welthunger, Spekulation mit Acker und Lebensmitteln, Überdüngung, Tierfabriken, Gentechnik, patentierte Schweine und Monokultur auf den Feldern – ist das die Landwirtschaft, die wir unter anderem mit unseren Steuergeldern fördern wollen? Offensichtlich nicht.

Deswegen startet die Kampagne »Meine Landwirtschaft« in diesem Herbst die Aktion »Bauer hält Hof – Verantwortung für unser Essen – regional, in Europa und weltweit«, in dessen Rahmen Bäuerinnen und Bauern dazu einladen, sich vor Ort auf den Höfen über die Agrarpolitik zu informieren und zu diskutieren.

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