Reparaturen am Este-Sperrwerk sollen bis Oktober dauern [Update]

Boje Durchfahrt verboten Eisschollen23.02.2012 | Anfang Dezember letzten Jahres hat eines der Fluttore am Sperrwerk Estemündung beim Schließen aus noch unbekannter Ursache Schaden genommen; das eigentlich redundant ausgelegte Sperrwerk ist seither nur noch einfach gesichert, die Straße darueber zurzeit provisorisch befahrbar. Am heutigen Donnerstag meldete sich die zuständige HPA (Hamburg Port Authority) wieder dazu und teilte mit, dass sie die Reparatur vollständig außerhalb der Sturmflutsaison durchführen will.

Wegen der Reparaturarbeiten muss die Straße über das Sperrwerk bei Cranz ab April 2012 für gut fünf Monate gesperrt bleiben. Nur im Sommer wird die Straßenbrücke zwischen Ende Juni und Mitte Juli für rund drei Wochen befahrbar sein. In dieser Zeit wird das defekte Sperrwerkstor noch auf der Werft sein und der erste Arbeitsabschnitt am Sperrwerk selbst schon abgeschlossen sein, erklärte ein Sprecher der HPA. Ab Mitte Juli solle dann mit dem Wiedereinbau des Fluttors begonnen werden. Schiffsdurchfahrten sind nur an den Wochenenden möglich.

Wie es zu der Havarie kam, ist noch immer unklar. Sicher sei, dass ein Hindernis im Untergrund das Tor aus dem unteren Lager gehebelt hat. Wie der Sprecher der HPA berichtete, habe der Taucher, der mangels Sicht dort nur tasten könne, auch in mehreren Tauchgängen nicht ermitteln können, was genau unter dem havarierten Tor liegt. Genauere Informationen dazu, was dort liegt, erwarten die Experten nach der Bergung des beschädigten Tores.

Die HPA will in den kommenden Wochen mit der Bauvorbereitung anfangen, damit die Arbeiten am Tor direkt mit Ende der Sturmflutsaison Anfang April starten können. Insgesamt rechnet die HPA mit gut fünf Monaten Bauzeit. Zunächst soll ein Schwimmkran das Tor bergen und in die nahegelegene Sietas-Werft bringen, wo es repariert werden soll. Die Schäden an der Brücke und den Lagern des Stemmtores sind ebenfalls nicht unerheblich und werden gleichzeitig behoben. Die Reparaturen vor Ort sollen laut Plan Ende Juni abgeschlossen sein, während die Reparatur des Tores auf der Werft bis etwa Mitte Juli andauern. Danach gehen die Vor-Ort-Arbeiten weiter. In der Zwischenzeit soll die Straße für den Verkehr geöffnet werden. Derzeit sucht die HPA zusammen mit der HADAG und dem HVV nach Lösungen, wie der öffentliche Nahverkehr in der Zeit der Vollsperrung organisiert werden kann.

Wenn die Reparatur des Sperrwerks planmäßig beendet werden kann, dann wird das Este-Sperrwerk fast ein Jahr in beschädigtem Zustand gewesen sein. Hier zeigt sich, warum eine solche technische Anlage redundant ausgelegt, also "mit doppelter Naht genäht" sein muss. Die Natur, hier Ebbe und Flut, Wasser und Sand, sind starke Gegner, die Technik zu ihrer Bändigung nur in der Theorie absolut sicher. Ein Restrisiko bleibt immer, kein seriöser Experte würde das leugnen.

Wenn die Schadensursache gefunden ist, dann wird die Ingenieurskunst um eine Erfahrung reicher sein. War menschliches Versagen, z.B. verlorene Fracht, der Grund für die Havarie? Oder vielleicht ein Findling, den die Strömung unters Tor gerollt hat? Oder eine Aufschwemmung von Sand, der zufällig genau die Eigenschaften besitzt, die ihn unter Umständen hart wie Stein werden lassen? Möglich, dass im Anschluss an eine neue Erkenntnis auch eine Lösung zur dauerhaften Abhilfe gefunden werden kann. Sicher bleibt aber auch dann das berüchtigte Restrisiko, vor dem auch die Wasserbauexperten ehrfürchtig den Hut ziehen müssen, das die Versicherungsprämien in die Höhe treibt und das die Anwohner von bestehenden wie geplanten Sperrwerken wachsam bleiben lässt.

UPDATE 3. Mai 2012: Heute wurde das defekte Tor aus dem Sperrwerk herausgehoben und in die 300 Meter entfernte Sietas-Werft gebracht. Dort wird es in den nächsten 8 Wochen repariert. Immer noch unklar ist, wie es zu dem Unfall im Dezember überhaupt kommen konnte.
Der NRD hat tolle Bilder von der heutigen Bergungsaktion: http://www.ndr.de/regional/hamburg/sperrwerkeste101.html

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