Frisch auf den Küchentisch: Kommunalpolitik live

Standbild Streamingsession Fraktionssitzung FDP/Piratenpartei Bergedorf11.12.2011 | Nicht nur fordern und abwarten, sondern vormachen hat sich die Bergedorfer Fraktion der FDP/Piratenpartei gesagt und am vergangenen Donnerstag erstmals demonstrativ ihre Fraktionssitzung live über das Internet übertragen. Damit will sie zeigen, dass es mit wenig Aufwand möglich ist, die Sitzungen der Bezirksversammlung und der Ausschüsse allen Bürgern zugänglich zu machen – auch jenen, die z.B. aus terminlichen oder gesundheitlichen Gründen keine Gelegenheit haben, persönlich an den Sitzungen teilzunehmen.

Mit der Übertragung vom 8. Dezember 2011 möchte die Fraktion ihren Antrag auf Live-Übertragung (PDF) der öffentlichen Teile der Bergedorfer Parlaments- und Ausschusssitzungen unterstützen. Nach dem Motto »Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte« demonstrierte sie, wie so eine Live-Übertragung funktionieren kann und wie sie wirkt. Die Aufzeichnung fand mit Hilfe einfachster Technik statt, also mit einem Standard-Notebook, einer billigen Webcam und einem einfachen Standmikrofon. Die Übertragung besorgte einer dieser UMTS-Sticks, wie sie heute weit verbreitet sind, über den Streaming-Server, den die Piratenpartei kostenlos zur Verfügung stellte.

Die Fraktion hatte am 23. August 2011 in der Bezirksversammlung den Antrag gestellt, die öffentlichen Teile der lokalpolitischen Sitzungen per Livestream ins Internet zu übertragen, unter anderem, um einen möglichen Grund der weitverbreiteten Politikverdrossenheit zu beseitigen. Mittlerweile wurde der Antrag dort dreimal diskutiert und anschließend in den Hauptausschuss überwiesen. »Die Kollegen haben irgendwie »Angst« vor der Tatsache gefilmt zu werden scheint mir.«, lässt Jan Penz, Abgeordneter der Piratenpartei in der Bezirksversammlung Bergedorf, einen Grund für die zögerliche Entscheidung durchblicken.

Inzwischen liege eins der zwei im Antrag geforderten Kostenangebote vor, das Penz aber »zu weit geht«. Die Demo-Übertragung vom 8. Dezember hatte trotz der beschränkten technischen Ausstattung klanglich eine gute Qualität, das übertragene Bild war durch die benutzte Webcam natürlich weit entfernt von Fernsehqualität – ein Umstand, der den kamerascheueren Kollegen vielleicht entgegenkäme?

In seiner Sitzung am 10. November 2011 hat der Hauptausschuss entschieden, zunächst das noch ausstehende Angebot eines zweiten Streaming-Dienstleisters abzuwarten und dann eine Arbeitsgruppe zu bilden, die das Thema weiter ausarbeitet. Offensichtlich hat die Mehrheit der Abgeordneten den deutlichen Bedarf in der Bergedorfer Bevölkerung erkannt, sich lokalpolitisch selbst zu informieren. Die Pilotübertragung der Fraktionssitzung am letzten Donnerstag hat den existierenden Bedarf eindeutig bestätigt, zeitweilig verfolgten bis zu 140 Menschen die Sitzung an dem Abend mit – wie z.B. Rainer S. aus Altengamme: »Gute Sache, das spart Wege. Jetzt konnte ich die Sitzung an meinem Küchentisch sehen. Wer wie ich so weit draußen wohnt und auf die Öffentlichen angewiesen oder auch, wer gehbehindert ist, kann mit dieser Technik die Infos aus Politik und Verwaltung direkt bekommen, das wäre ein echter Fortschritt für alle, für die z.B. der große Sitzungssaal im Rathaus fast unmöglich zu erreichen ist.«

Die Aufzeichnung der Fraktionssitzung kann bei Youtube abgerufen werden.


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