ReGe hat Rodung auf Borghorster Elbwiesen begonnen

Altengammer Hafen, Schleusenleitdamm, Elbwiesen
Abgeholzt: Das Wäldchen am Altengammer Hafen ist Geschichte. Im Hintergrund der Schleusenleitdamm mit dem Altengammer Pumpwerk. Rechts davon soll der Leitdamm geöffnet und die Elbe hereingelassen werden.
Gestern hat das Bäumefällen im Naturschutzgebiet »Borghorster Elbwiesen« begonnen. Das Wäldchen zwischen der Schafkoppel und dem Rest des Altengammer Hafens ist nun Vergangenheit. Die Rodung bedeutet den Startschuss für die Wiedervernässung der Borghorster Elbwiesen, mit der die Ausgleichsmaßnahme für die Zuschüttung des Mühlenberger Lochs umgesetzt werden soll.

194 betroffene Anrainer und Träger öffentlicher Belange hatten Einwände gegen das Projekt erhoben, bei dem das seit rund 60 Jahren trockengefallene Gebiet zwischen Elbe-Schleusenkanal, Altengammer Hauptdeich und Besenhorster Sandbergen wieder dem Tide-Einfluss der Elbe ausgesetzt werden soll. Vier Klagen waren gegen den Planfeststellungsbeschluss vom 16. November 2012 erhoben worden -- erfolglos.

Im Oktober 2013 wurde die letzte noch anhängige Klage zurückgezogen, der Beschluss war vollziehbar geworden, wie Projektleiter Rolf Semrok, ReGe, im November dem Regionalausschuss berichtete.

Vor Beginn der Rodung habe die ReGe sichergestellt, dass die Fledermäuse nicht übermäßig betroffen werden, sagte Semrok gestern auf Nachfrage. Fachleute des NABU hätten keine Winterquartiere entdeckt. Für die gefundenen 6 möglichen Sommerquartiere sollen ersatzweise 18 Fledermauskästen an anderen Bäumen in der Nähe aufgehängt werden.

Den Beginn der Erdarbeiten, in deren Zug auch der Damm geöffnet und ein Sperr-/Schöpfwerk eingebaut werden soll, plant die ReGe für die Zeit ab April, der Setz- und Brutzeit der meisten Arten im Areal. Die ortsansässigen Biber sollen vergrämt werden.

Blick von der Geesthachter Schleuse Richtung Hamburg: Hier wurde der Schleusenleitdamm zum Deich ausgebaut.
Blick von der Geesthachter Schleuse Richtung Hamburg: Hier wurde der Schleusenleitdamm zum Deich ausgebaut.
Damm wird nicht zum Deich ausgebaut

Das Land Schleswig-Holstein hatte unlängst den Wunsch geäußert, den Leitdamm zur vorschriftsmäßigen Hochwasserschutzanlage auszubauen. »Zum Deich werden wir den Leitdamm nicht ausbauen.«, sagte Semrok dazu. Eine solche Planänderung würde ein neues Planfeststellungsverfahren erfordern. Es sollte allerdings möglich sein, statt der geplanten 30-Zentimeter-Kleischicht auf der Damm-Außenseite 100 Zentimeter aufzutragen. Diese Möglichkeit werde zur Zeit geprüft, sagte Semrok, weil 1 Meter Klei besser vor Wellengang und Auskolkung bei Hochwasser schütze. Geesthacht hat seinen Teil des Leitdamms erst 2012 zur formvollendeten Hochwasserschutzanlage ausgebaut. Seine Fortsetzung auf Hamburger Staatsgebiet hatte beim letzten Hochwasser im Sommer 2013 Sickerstellen gezeigt, die in Zeiten von häufiger und stärker werdenden Hochwassern nichts Gutes ahnen lassen.

Möglicherweise spekuliert Schleswig-Holstein darauf, dass mit einem Ausbau des hamburgseitigen Leitdamms zum veritablen Hochwasserschutzdeich die Sorge bezüglich des Querriegels vor Geesthachts Westen erledigt wäre. Doch das ist aus Hamburger Sicht nicht vorgesehen. »Wir warten noch darauf, dass Geesthacht uns Details nennt.« sagte Semrok. »Wir werden den Querriegel planmäßig auf 5 Meter aufhöhen. Dann sehen wir weiter.« Hamburg wolle die Maßnahme prinzipiell wie planfestgestellt durchziehen. In den nächsten Jahren werde man sehen, wie sich alles entwickelt, so Semrok. Ohnehin sei jetzt schon klar, dass Hamburgs Deiche weiter ausgebaut werden müssen. Dann könnten erkannte Problemstellen erneut angegangen werden.

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